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Pressemeldungen – Anne-Sophie Pic kocht fast über den Wolken von Dubai

Das "La Dame de Pic" ist bereits das siebte Restaurant der Französin.

Publiziert von: Redaktion Topfgucker-TV
Kategorie: Pressemeldungen
Veröffentlicht: 29.11.2024

Oetker geht essen

Anne-Sophie Pic kocht fast über den Wolken von Dubai

Kein Ort weltweit, der so viele Superlative aufbietet wie Dubai. Kein Wunder, dass nun auch die weltbesten Köche in diesem Konzert mitspielen wollen. Spektakuläre Orte für Neueröffnungen werden rund um die Uhr aus dem staubigen Boden gestampft - unser Restauranttester macht bei Anne-Sophie Pic den Wüsten-Geschmackstest.

Dort oben sollen wir essen? Wirklich? Für Gäste mit Höhenangst ist diese Vorstellung ein wenig beängstigend - schließlich ist The Link, dieses neueste unter lauter neuen Wahnsinnsgebäuden, die Verbindung zwischen zwei Hotel-Wolkenkratzern, eine gläserne Konstruktion, freischwebend in 100 Metern Höhe. Aber mit Höhenangst hat man es in Dubai sowieso schwer. Deshalb rein ins Gewühl.

 

Für einen Besuch im "The Link" sollte man schwindelfrei sein.

Foto: ntv (Hufton Crow)

The Link gehört dem Hotelentwickler Kerzner, der in den Emiraten zahlreiche Hotels führt, das One&Only auf der Palme etwa oder das herrliche Wüstenresort Bab-Al-Shams. Hier am Rande der Skyline eröffneten soeben zwei neue Hotels der Gruppe - und eben dieses spektakuläre Restaurantgebäude, Dachbar und Infinitypool inklusive. Darunter befindet sich - nun ja, eigentlich kann man es so sagen - ein Foodcourt. Aber da wir hier ja in Dubai sind, ist es natürlich ein Foodcourt der Superlative. Weil es ohne Superlative nicht geht im Wüstenstaat. Dubai ist eine Beton gewordene Fata Morgana.

Keine Stadt auf der Welt, die mehr Hochhäuser hat, fast 16 Millionen Touristen im Jahr, fünftgrößter Flughafen weltweit, Tendenz steigend, mit der Dubai Mall eines der größten Einkaufszentren der Welt, Eisbahn, Aquarium und Kitsch-Glitzerbrunnen inklusive. 800 Wartehäuschen für Busse, die klimatisiert sind, was kaum vorstellbar ist, wenn man aus einem Land stammt, in dem man froh ist, wenn überhaupt noch ein Bus kommt.

All die Superlative liegen hier in diesem sandigen Küstenstreifen, der doch eigentlich mangels Wasser und bei 42 Grad im Sommer vor allem eines ist: lebensfeindlich. Und doch ist den visionären Scheichs eines gelungen: Sie haben ihr Volk aus Wüstenzelten herausgeholt und für die Zukunft fit gemacht, selbst wenn das Öl eines Tages zur Neige geht.

Dass der Tourismus in dieser Rechnung die größte Rolle spielt, ist klar - im weltweiten Vergleich lassen Urlauber nirgendwo mehr Geld als hier. Weil es um Luxus geht, um Konsum und vor allem: um den schönen Schein.

 

Essen mit Aussicht.

Foto: ntv (Hufton Crow)

Eleganter Raum, wilder Ausblick

Klar, dass auch die besten Köchinnen und Köche der Welt hier mitmischen wollen. Nein, sie müssen hier mitmischen, weil Dubai eine einzige große Marke ist - wer hier nicht ist, der spielt im Luxuskonzert der Welt nicht mit. So kommen sie alle - oder sie geben nur ihren Namen und arbeiten ein bisschen an der Speisekarte mit. Im Foodcourt von The Link haben sich große Namen zusammengefunden, die nun quasi nebeneinander ihre Spezialitäten servieren, Dabiz Muñoz ist dabei, der Drei-Sterne-Held des Madrider Restaurants DiverXO, Tetsuya Wakuda, der Japaner, der in Australien so wahnsinnig erfolgreich kocht - und eben Anne-Sophie Pic, die wohl berühmteste Köchin der Welt. Keine andere Frau hat mehr Michelin-Sterne als sie, zehn sind es derzeit in ihren weltweit sieben Restaurants.

Hier heißt das Outlet "La Dame de Pic", ein eleganter Raum mit wildem Ausblick auf die Skyline von Dubai. Es gibt viel Platz an eleganten Tischen, vielleicht ist es ein bisschen kühl hier oben, aber für europäische Verhältnisse sind Dubaier Klimaanlagen ja ohnehin eine nasale Kriegserklärung.

Die Köchin aus dem französischen Südosten ist Autodidaktin, sie hatte eigentlich gar nicht das Familienrestaurant übernehmen wollen, aber der frühe Tod ihres Vaters und der Misserfolg ihres Bruders führten sie dann doch an den Herd im "Maison de Pic" in Valence. Die drei Sterne holte sie sich 2007 nach zehn Jahren unter ihrer Führung zurück - und hält sie bis heute. Auch in Dubai hat sie fünf Monate nach der Eröffnung schon einen Stern.

 

Anne-Sophie Pic hat aktuell zehn Sterne.

Foto: ntv

 

Spiel mit Aromen

Pic ist dafür bekannt, dass sie mit flüchtigen Aromen spielt, mit Ölen, aber auch mit Düften. Hier gelingt das mal wunderbar, mal weniger gut. Aber naturgemäß ist es schwierig, wenn die Chefköchin eben nur selten im Haus ist - weshalb die Qualität in Zweit- oder in diesem Fall Siebtrestaurant oft schwankt.

Das zeigt sich beim Amuse-Bouche, einem Schaum von Zucchini mit Kürbiskernen genau wie bei der ersten Vorspeise, einer Zwiebeltarte mit Soufflé vom pinken Pfeffer und schwarzem Trüffel. Beides sind Elemente der angesagten Gemüseküche, geraten hier aber allzu beliebig. Sowohl die Zucchini als auch die Zwiebel sind zu stark verarbeitet, als dass ihr Grundgeschmack noch zur Geltung kommen könnte. Das Törtchen, in dem die Zwiebel liegt, ist zudem stark durchweicht, ein handwerklicher Fehler, der auf diesem Niveau nicht passieren darf.

 

Berlingots sind eine Spezialität der Sterne-Köchin.

Foto: ntv (S. Korge)

 

Doch kein Reinfall

Oft sind es die Vorspeisen, die qualitativ hervorstechen, während die Hauptgerichte abbauen, deshalb ist die Sorge groß, dass hier ein Reinfall wartet - doch weit gefehlt: Das Menü der Französin wird von Gang zu Gang immer stärker.

Eine ihrer Spezialitäten sind kleine pyramidenförmige Teigtaschen, die Berlingots heißen, als Hommage an die südfranzösischen Bonbons gleicher Form, die aufplatzen und ihre süßen Aromen preisgeben. Hier sind die Ravioli gefüllt mit 24 Monate gereiftem Comté, Datteln und Topinambur, der Teig ist wunderbar al dente, die Füllung aromatisch, der Sud aus Café und Ingwer bringt herbe Kühle - ein herrlich süffiges Gericht.

Grandios gerät der Tintenfisch, der wie ein dickes Lasagneblatt auf Zucchini und einer Beurre Blanc zum Liegen kommt, bestäubt ist er mit Rosmarin und pinkem Pfeffer. Eine Aromenbombe erster Güte, dabei aber ganz fein und grazil - dieses Gericht ist Ausweis der Exzellenz von Anne-Sophie Pic.

Genau wie das Striploin vom Wagyu-Rind, das perfekt gegrillt auf den Tisch kommt. Dazu gibt es knusprige Aubergine und zeitgemäß asiatischen Sud aus Ponzu-Gel und Bergamotte - wiederum ein Hauptgericht ohne Fehl und Tadel.

Mit rund 200 Euro ist das Fünf-Gang-Menü für Dubaier Verhältnisse absolut im preislichen Rahmen. Die Weinbegleitung hingegen kostet fast 300 Euro - Alkohol bleibt in den Emiraten ein teurer Spaß.

Dennoch kann sich das Wüstenvergnügen der französischen Sterneköchin sehen und vor allem schmecken lassen. Und den phänomenalen Ausblick gibt's noch obendrauf - für alle, die eben nicht unter Höhenangst leiden.

Quelle: ntv.de

 

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